Die Parforcejagd
Die Parforcejagd war große Mode bei Europas absolutistischen Fürsten im 17.Jahrhundert. Die Jagd war ein großes, vornehm angelegtes Schauspiel, wobei es darum ging, Macht und Pracht vorzuführen. In Dänemark waren die Wälder von Nordseeland der Austragungsort für die besondere Jagdform.
Die Parforcejagd wurde von Christian dem V. in Dänemark eingeführt. Sie stammt aus Frankreich, wo Christian der V. als junger Prinz den französischen Hof und den Sonnenkönig Ludwig den IVX. besuchte und von dieser pompösen Jagdform fasziniert wurde.
Das Ziel der Parforcejagd war nicht nur, für Essen zu jagen, um einen Hirsch zu erlegen, der mehrere Stunden gelaufen war und durch die Milchsäure in seinen Muskeln ungenießbar geworden war. Es war ein Schauspiel.
Der König und seine vornehmen Gäste nahmen teil oder hielten sich bei der Jagd an einem zentralen Ort im Wald auf, während sie darauf warteten, hinzu gerufen zu werden. Die Jäger verfolgten währenddessen auf ihren Pferden und mit Hunden die ausgewählte Beute. In Dänemark war dies oft ein großer, majestätischer Rothirsch. Vom Warteplatz aus konnte der König und seine Gäste die Jäger, Pferde und Hunde betrachten, die den panischen Hirsch mit voller Kraft verfolgten. Wenn der erschöpfte Hirsch nicht mehr laufen konnte, bissen sich die Hunde fest in seinem Hals, seinen Ohren, Beinen und seinem Maul. Nun war der Hirsch „gestellt“ und der König wurde hinzu gerufen durch ein besonders Hornsignal. Er erfüllte seine Pflicht als der Leiter der Jagd und tötete das Tier mit einem Stich ins Herz. Zu diesem Zweck benutzte der König einen Spieß oder ein kleines Jagdschwert, genannt „der Hirschfänger“.
Genau hier konnte er sich als ein mächtiger Kriegskönig präsentieren, der über die Natur bestimmte. Aber diese Aufgabe war bestimmt nicht ungefährlich. Sie forderte sowohl Präzision, Stärke und nicht zuletzt Mut, um sich so nah an das Tier zu bewegen und den Todesstoß auszuführen. Der 100-200 kg schwere Rothirsch war zwar ermattet, aber Adrenalin und die Furcht pumpten im Körper, so dass es sehr schwer für die Hunde war, das Tier fest zu halten. Ein leichter Schlag mit dem großen Geweih oder ein kraftvoller Schlag mit den Hinterbeinen waren lebensgefährlich. Meistens ging es jedoch gut und der König konnte vor seinen Gästen triumphieren.