Hier begann es: Jægersborg Dyrehave und Hegn
1670 gründete Christian V. Jægersborg Dyrehave, der der erste Schauplatz für die großzügige Parforcejagd in Dänemark wurde.
1669 zäunte Frederik der III. den alten Buchenwald ein und übergab ihn an seinen Sohn Christian, damit dieser hier seine bevorzugte Jagdform – die Parforcejagd – betreiben konnte.
Im Jahre danach erbte Christian V. den Thron. Er erweiterte die Einzäunung des Buchenwaldes, so dass sein neuer Dyrehave (Tiergarten) das gesamte Areal umfasste, dass heute Jægersborg Dyrehave und Hegn ist. Das neue Jagdgebiet war über 1500 Hektar groß und das Wild in Jægersborg Dyrehave wurde ergänzt durch Tiere von außerhalb, wie zum Beispiel durch Rothirsche von der Insel Bornholm.
Das Terrain in dem neuen Tierpark war offen und nicht besonders hügelig, so das Christian der V. die Parforcejagd betreiben konnte, ohne besondere Wege dafür anzulegen.
Parforcejagd mit Inspiration aus England
Christian der V. hatte als junger Kronprinz den französischen Sonnenkönig Ludwig der IVX. und seine Parforcejagden erlebt, aber er die Jagd in Dänemark einführte, richtete er seinen Blick auch nach England.
In den ersten Jahren betriebt der dänische König die Parforcejagd nach englischem Vorbild als einen freien Verfolgungsritt durch die Landschaft.
Die englische Jagdform stand in Kontrast zu der stark ritualisierten französischen Jagd, die an en strategisches Kriegsspiel erinnerte, durchgeführt mit Gruppen von Jägern und Hunden, die sich im Laufe der sich entwickelten „Schlacht“ abwechselten.
Ein einfaches System von Jagdwegen
Die einfachere, englische Verfolgungsjagd passte perfekt in die offene Landschaft in Jægersborg Dyrehave und Hegn und es war nicht notwendig, ein avanciertes System von Parforcejagdwegen zu etablieren, wie wir es von Gribskov und Store Dyrehave kennen.
Die Jagdwege in Jægersborg Dyrehave und Hegn waren hauptsächlich notwendig, wenn die Gebiete feucht, versumpft oder auf andere Art unwegsam waren.
In dem zentralen, offenen Teil von Jægersborg Dyrehave und Hegn liefen drei parallele Wege von Nord nach Süd. In den Wäldern gab es mehrere Wege, die zusammen Quadrate in der Landschaft bildeten. Die Jagdwege, die heute einen Stern bei dem Ermitageschloss bilden, wurden erst in den Jahren um 1730 angelegt.
Die Schlösser des Königs
Südlich von Dyrehaven lag das Schloss Ibstrup, das von Christian dem IV. um 1610 angelegt wurde. Als Christian der V. die Parforcejagd im Jahre 1670 einführte, wurde das alte Schloss großzügig renoviert, weil es als Heimatort für die königliche Jagd dienen sollte. Hier hatte der König seine Pferde und Hunde und hier hielt sich das Jagdpersonal parat. Daher bekam das Schloss nun den Namen „Jægersborg“.
Zentral im Dyrehaven lag das Hubertushaus, ein Pavillon, in dem der König und seine Gäste speisten, wenn Jagd war. In der Unteretage vom Hubertushaus war die Küche, während der Speisesaal eine Etage höher lag. 1694 wurde ein Tisch-Fahrstuhl installiert, so dass das Essen aus der Küche in den Speisesaal transportiert werden konnte. Auf diese Art konnte die Ess-Gesellschaft das Essen genießen, ohne die normale Schar von Dienern um sich herum laufen zu haben. Der Tisch-Fahrstuhl wurde eine „Eremitageanlage“ genannt und das Hubertushaus wurde daher auf „Eremitage“ umbenannt.
Der alte Jagdpavillon wurde in den Jahren 1734-36 von dem jetzigen Eremitage Schloss ersetzt, gebaut von Christian dem VI.. Er baute das Eremitage Schloss zentral in Jægersborg Dyrehave, hoch platziert und sichtbar von allen Seiten auf einem Platz, wo die alten Wege eine dreieckige Kreuzung bildeten, so dass es aussah, als ob das Schloss im Zentrum eines Jagdwegesternes lag. Der Stern zeigt symbolisch, dass einerseits alle Wege auf den König zeigen und andererseits alles von dem absolutistischen König ausgeht.
Der König wird während einer Jagd verletzt
Die Parforcejagd war ein Schauspiel, das die gottgegebene, absolutische Macht des Königs demonstrieren sollte, aber die Jagd verlief nicht immer so, wie geplant war. Es kam vor, dass der Hirsch entkam und erst nach stundenlanger Suche wiedergefunden wurde. Das wurde als eine Demütigung aufgefasst. Christian der V. musste jedoch eine noch größere Demütigung während einer Jagd im Jahre 1698 erleben.
Die Jagd spielte sich im Jægersborg Dyrehave ab und verlief wie geplant bis zu ihrem Abschluss. Als das ausgewählte Tagesziel, ein großer Rothirsch, „gestellt“ worden war, das heißt, die Hunde hielten ihn fest, wurde der König hinzugerufen. Man behauptet, dies geschah bei der Eich von Christian dem V.. Der König stach dem Tier ins Herz, aber als er seine Waffe zurückzog, wurde er von einem Tritt des Hinterbeines des Hirsches getroffen, der gleichzeitig auf den König fiel.
Christian der V. wurde schwer verletzt und von dort weg transportiert werden. Der König mit der großen Jagdfreude war, so behauptet man, für den Rest seines Lebens an einen Rollstuhl gebunden. Er schaffte es jedoch vor seinem Tod im Sommer 1699, an mehreren weiteren Parforcejagden teilzunehmen.
Die Größe und der Fall der Parforcejagd
Die Parforcejagd wurde im Jahre 1670 als eine Machdemonstration des absolutistischen Königs eingeführt, aber im Laufe des 18. Jahrhunderts verlor sie ihre Bedeutung. Die Jagdform war sehr teuer. Sie forderte große, besonders angelegte Gebiete und eine große Anzahl von Jägern und kostbaren Hunden und Pferden.
Gleichzeitig veränderte sich die Gesellschaft im Laufe des 18. Jahrhunderts. Die pompöse Größe, die die Parforcejagd demonstrierte, konnte nur sehr schlecht mit den Gedanken der Aufklärung um Freiheit und Gleichheit zusammen hängen. Unter anderem aus diesen Gründen wurde die Jagdform unmodern und die königlich, dänische Parforcejagd wurde endgültig 1777 abgeschlossen.
Seitdem hat keine Parforcejagd mehr in Jægersborg Dyrehave und Hegn stattgefunden